Graz . 2009
GEBÄUDE MIT MINIMALEN ENERGIE und RESSOURCENVERBRAUCH
Raumkonzept für Lehr- und Forschungseinrichtungen der Medizinischen Universität, Graz
Architekten Armin Hess, Martin Prettenthaler
FORM
Bei Gebäuden mit hohem Rauminhalt, stellte sich die Frage der passenden Form, bei einem maximalen Nutzungsgrad an Flächen. Die Schlangenform erwies sich hier als optimale Form zur flexiblen Unterbringung einer Vielzahl an Flächen und Funktionen. In Anlehnung an Äskulap dem griechischen Gott der Heilkunst wurde aus der Schlangenform ein ökologisches Gebäudekonzept entwickelt. Geknickte Baukörper bilden Höfe, die mit einer Glasschale überdacht sind und neben der Erschließung auch wichtige Klimafunktionen erfüllen. In Zeiten von Energiekrise ein essenzieller Bestandteil, um den CO² Bedarf von Gebäuden mit hohem Rauminhalt nachhaltig zu reduzieren.
HÖFE
Das Forschungszentrum in Form einer Schlangenlinie schließt mehrere Höfe ein, die als großzügige Foyers ausgebildet sind und in denen die Erschließung Platz findet. Innerhalb des Forschungszentrums sind alle Treppenhäuser natürlich belichtet. Der Baukörper kann in seiner ganzen Länge, oder über den verkürzten Weg der Stege in den Foyers durchschritten werden. Panoramalifte bringen die Benutzer auf die Ebenen der Institute. Über Stege in Leichtbauweise gelangt man von den Foyers in den eigentlichen Baukörper. Die als offene Foyers geplanten überdachten Innenhöfe sind zentrale Kommunikationsräume. Durch die sehr transparente architektonische Gestaltung ergibt sich ein hoher kommunikativer Austausch. Nahezu aller Arbeits- und Aufenthaltsräume natürlich belichtet und belüftet.
ENERGIE
Der Außenraum (gebildet durch Licht, Erdreich, Wasser und Grün) stellt vielfältige Möglichkeiten bereit, um den Einsatz gebäudetechnischer Anlagen zu verringern und gleichzeitig Energie- und Betriebskosten einzusparen. Wesentlicher Bestandteil des Energiekonzeptes ist der Verzicht auf eine mechanische Lüftungsanlage mit hohen Stromkosten. Vielmehr besteht die Möglichkeit einer individuellen Fensterlüftung über das ganze Jahr hinweg. Die Fassaden hinter der schützenden Glashülle werden in einer Holz-Glaskonstruktion ausgeführt. Dies erhöht die Ökobilanz des Gebäudes und reduziert die „graue Energie“ des Gebäudes. Für eine positive Energiebilanz wird die Aktivierung der thermischen Masse der Betondecken vorgeschlagen. Auch die Wärmerückgewinnung der Abluft, sowie die Reduktion des Energiebedarfs für die Beleuchtung fließen in das ökologische Gebäudekonzept ein.
LOW TECH
Die gekrümmten Glasflächen im Bereich der Foyers bilden einen wesentlichen Teil der klimatischen Gebäudehülle und gewährleisten eine effektive Energieausbeute. So entsteht am höchsten Punkt des Gebäudes ein Unterdruck bzw. eine Sogwirkung mit der Möglichkeit einer Querlüftung. Zu abendlichen Stunden innerhalb der Sommerzeit wird das Gebäude über die Lüftungsschlitze quergelüftet und abgekühlt. Die sommerliche Überhitzung wird durch einen auf der Gebäudeaußenseite angeordneten Sonnenschutz wirksam reduziert.
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